Zum Vorbild: ab 1928 beschaffte die DRG einen Gepäckwagen nach neuer Zeichnung (zuvor waren es Wagen der Bauart 1921 - preussischer Stahlwagen - und 1923 - Hecht II). Diese Wagen wurden im Laufe der Zeit konstruktiv verbessert und leichter. Ab 1932 wurden nur noch geschweisste Wagen gebaut. Der Liliput-Wagen ist eine Nachbildung der 2. Bauserie, genietet und für den Karwendelexpress ursprünglich mit einer Küche ausgestattet. Roco bitete seit Jahren dasselbe Vorbild an - ein Vergleich liegt also nahe:
Das Modell ist nun verfügbar uns stellt neben dem vorbildgleichen Pw4ü-29 von Roco, Pw4üe-35 von Fleischmann, dem Pw4ye-30 von Piko (und dem verwandten PostPw4üe-28 von Fleischmann) die vierte als Modell betrachtbare Variante eines Einheitsgepäckwagens dar.
von rechts nach links. GFN PwPost4üe-28, Piko Pw4ye-30, Liliput-Bachmann Pw4üe-29
Was auf den ersten Blick auffiel:
Revision 1961, damit RAL6020 möglicherweise OK - aber ein verpasste Chance, einen echten Ep. III-Wagen zu verkaufen. Das schafft Roco. Man unterscheidet sich also in der Farbe. Die Beschriftung ist korrekt bis auf die Tatsache, dass der Wagen bei dem angeschriebenen Revisionsdatum kein Pw4üe mehr, sondern ein D4üe sein muss.
Die vollständigen Kopfleitern und hochliegenden OWL-Halter sind seit den 1950ern Geschichte - bei REV 1961 ein Unding. Roco zeigt, wie der Kopf richtig gestaltet sein muss.
Die Fenster sind mit sehr filigranen Rahmen ausgestattet - toll, aber überflüssig, weil man nur beim geöffneten Fenster den oberen Rahmensteg sehen kann. Die Querstrebe im WC-Fenster müsste die Farbe des Wagenkasten zeigen.
Die Fensteroberkante ist zu tief, der Abstand zum Dach zu groß.
Die Griffstangen an den Einstiegen sind recht filigran, aber ihre untere Befestigung weit von der Vorbildsituation entfernt. Sie stecken in den Tritten.
Die Dachkanzel erscheint etwas grob gestaltet, die Fenstereinsätze könnten passender sein. Die Niete sind sehr fein nachgebildet und vom Farbauftrag kaum verformt.
Schade, nur wegen des abweichenden Daches wird sich kaum jemand dieses Modell zulegen. Wieder mal hätte man die Entwicklungs- und Produktions- und Vertriebskosten besser anlegen können.