Die erste Ausführung der Roco 50kab, die 50 888 wurde von 1998 bis 2002 produziert und war noch nicht für den Dekoder-Einbau vorbereitet.
Es gibt sehr gute Einbauanleitungen von Reinhard Müller und Hans-Peter Pfeiffer. Indes gibt es leistungsfähige Dekoder mit neuen, hilfreichen Abmessungen und ich wollte eine 8-polige DSS einbauen. Dazu musste ich also beide Anleitungen modifizieren.
Meine Vorgabe war, den Umbau möglichst einfach zu gestalten und am Modell möglichst wenig zu ändern. Angesichts des verfügbaren Raumes im Kabinentender war mir klar, das auf die Durchsicht bei den Fenstern der Zugführerkabine verzichten muss. Das verzeiht mir das Personal, denn die Kabine wurde nur ungerne benutzt. Die Fenster waren beim Vorbild meist so verdreckt, dass man nicht hindurchschauen konnte. Also habe ich sie mit einem Stück schwarz bedrucktem Papier (aus dem Laserdrucker) hinterlegt. Wichtig ist hierbei, dass die Maske noch ein wenig parallel zur Kabinenrückwand geht, um gut anzuliegen. Sonst drücken die Griffstangenstreben im Inneren das Papier einfach schief weg.
In die Kabine kommt die Schnittstelle. Der Dekoder passt genau unter die Kohlen. Man nimmt die Abdeckplatte und das Gewicht heraus. Den schmalen Teil des Gewichtes trennt man ab und klebt ihn wieder an seine alte stelle - das verhindert später eine Berührung der Kabel mit dem Schwungrad. Der Rest des Gewichtes passt in die Bastelkiste. Die Abdeckplatte erhält im Kabinenbereich einen Ausschnitt, der knapp größer ist als der Flächenbedarf (quer) des Schnittstellensteckers (nicht nur der Schnittstelle!). Für diese Arbeiten muss man das Kabinenoberteil mit dem Kohlenaufsatz und dem Windschutz vom Tenderaufbau abklipsen. Hierbei vorsichtig die Griffstangen behandeln, sie verbiegen leicht und bestehen lästigerweise jeweils aus einem einzigen Draht für bei Seiten. Ein ESU-LopPilot V4.0 passt bestens in den verbliebenen Raum unter den Kohlen, die Kabel mit Stecker kann man gut durch einen der beiden Schlitze in der Trennwand zur Kabine führen und Abdeckplatte wieder einklipsen.
Die Schnittstelle wird angeschlossen wie bei den beiden Anleitungen gezeigt, sollte möglichst knapp verkabelt werden und fast stramm auf dem Motor aufsitzen. Ich habe alle Dioden, Kondensatoren und Drosseln entfernt, die Verbindungen zwischen Schienkontakt und Motorstrom so sicher getrennt. Statt die Diode durch eine Brücke zu ersetzen, habe ich das gelbe Kabel direkt an die Zuleitung des Lämpchens gelötet, die Lämpchenzuführung auf der anderen Seite abgetrennt wie bei HP Pfeiffer und dort die blaue Leitung angeschlossen. Genau gegenüber habe ich auch die Leiterbahn getrennt und diese isolierte Stück für Weiß genutzt. So konnte ich alle Schnittstellenkabel gleich lang halten und habe für die Lichtstromzuführung nach vorne einfach ein dünnes weisses Kabel ebenfalls hier angelötet.
Das Gewicht über dem Zahnrad habe ich durch Isolierband gegen diese Platine isoliert, der Abstand schien mir nicht ausreichend. Motor und Gewichte wurden eingebaut und der Trender mit einem fliegenden Dekoder zur Probefahrt geschickt. Mit CV270=12 wurde das Tenderlicht gedimmt, damit das Birnchen lange hält. Zudem passt dann die Lichtfarbe bestens zum Spitzenlicht, denn ich wolte nur das weiße Kabel nach vorn leiten, die zweite Stromzuführung zum vorderen Licht sollte unverändert direkt die Schiene liefern, was die Spannung etwa halbiert.
Auf der Lokplatine habe ich die Diode ausgelötet und ein langes, dünnes rotes Kabel (rot wegen der Unauffälligkeit im Rahmen) an das klein Reststück des Lampenanschlusses links gelötet. Der Raucherzeugeranschluss belibt so unbeschaltet, aber den benutze ich ohnehin nicht. Das rote Kabel wurde dann ganz stramm entlang der Platine geführt und am hinteren Ende der Platine festgeklebt. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Leiterfläche der Platine frei bleibt ud die Platinenabdeckung mit den Luftkesseln plan aufliegen kann. Das Kabel wurde mit dem braunen und dem schwarzen Kabel weitergeführt und so hinten aus der Lok herausstehen belassen. Dann wurde die Lok montiert (rechts auf die korrekte Führung aller 3 Kabel seitlich innerhalb der Feuerbüchse achten, sonst sitzt der Aufbau schief!), das rote Kabel auf etwa 1cm Überstand abgelängt und mit einem Mikrostecker versehen.
Nun wird der Tender wieder zusammengebaut, indem zunächst der Dekoderstecker des eingebauten Dekoder in die Schnittstelle gesteckt wird (Kabellage beachten!), dann dieses Kabel mit der Schnittstelle in die Kabine geschoben wird (geht nur, wenn die Öffnun in der Platte nicht zu groß ist, je knapper, je besser!) und unter Beachtung der Griffstangen des Kabinenaufstieges (können einfach ausserhalb der Halterung aussen im Türbereich bleiben und nachträglich eingerastet werden). Dafür benötigt man einen sehr ruhigen Moment und etwas Nerven und man will den Tender gewiss nicht täglich demontieren...
Das heraushängende weiße Kabel wird gesichert und eine Probefahrt des Tenders gemacht. Dann wird das weiße Kabel abgelängt, auch etwa 1cm und ebenfalls mit dem Gegenstück des Mikrosteckers versehen. Die Stecker werden zusammengesteckt und in den Führstand geschoben, Tender und Lok verbunden (Kardan und Kupplungsstange) und die beiden Originalkabel wieder in die Stecker im Tender gesteckt. Bei der Gelegenheit werden alle Treibstangenschrauben nachgezogen, besonders die der E-Achse neigen zum Losdrehen bei Rückwärtsfahrt. Nun sollte alles bestens funktionieren, bis auf CV270 und der Adresse habe ich an der Konfiguration des ESU LokPilot V4.0 nichts ändern müssen.
(Alle Bilder Will Berghoff 2013/2021, für größere Ansicht bitte Bild mit Rechtsklick auswählen)