Vermutlich aus Gründen von Arbeits-, Umwelt- oder Verbraucherschutz oder Sparmaßnahmen liefern viele Hersteller, z. B. ROCO und FLEISCHMANN, ihre Modellbahnwagen seit einigen Jahren wieder mit hell glänzenden Rädern aus. Auch die von Drittlieferanten verfügbaren RP25-Radsätze sind oft nicht mehr ohne farbliche Nachbearbeitung einsetzbar. Bei den ROCO-Minden-Deutz-Drehgestellen in H0 kommt noch dazu, dass der Stromabnahmestreifen ebenfalls hellglänzend zu sehen ist.

Der "Profi" lackiert die Räder mit Abdeckungsmaske und Airbrushpistole, verdünnt angerührten Farben in seiner Lackierwerkstatt. Hat man aber keine solche Technik zur Verfügung und/oder will "nur mal eben" einen oder wenige Wagen überarbeiten, nimmt man oft den Pinsel, Acryllack und matscht damit das Rad zu, lässt es tagelang trockenen und matscht dann die andere Radscheibe zu, um es vor dem Einbau wieder tagelang trocknen zu lassen. Dann reinigt man die Lauffläche und hofft, dabei die Lackierung der Radscheibe nicht zu beschädigen und auch die Lauffläche nicht zu zerkratzen.

Bei einem Gespräch bei MODULOR in Berlin wurde ich auf die MOLOTOW-Stifte ONE4ALL 127HS mit Acrlfarbe hingewiesen. Diese sind sehr deckend bei sehr feiner Pigmentierung und trocknen fast matt auf. Es gibt sie mit unterschiedlichen Spitzen und auch die Farben lassen sich mischen, sodass jeder nützliche Farbton verfügbar ist. Fertige Farben für den Modellbahner sind Schwarz und Verkehrsrot. Ich habe den schwarzen Stift mit 2mm/1mm-Spitze getestet und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden:

 

Roco Räder geschwärzt und blank
Roco Räder geschwärzt und blank

Die Farbe ist lange im Stift haltbar, außer Entfetten sind keine Vor- oder Nachbereitunsgarbeiten notwendig. wenn man den äusseren Ring des Rades wegen des Risikos, beim Einbau den Farbauftrag zu beschädigen, erst nach dem Einbau lackiert, ist der Wagen faktisch nach wenigen Minuten betriebsbereit. Die Acryl-Farbe ist wasserverdünt, aber auch mit ACETON (Vorsicht, aggressiv, gut lüften!) verdünnbar. Bisher bin ich mit der unverdünnten Farbe gut zurecht gekommen.

Für Treibfahrzeugen deren Radkränze blank sind oder auf deren Speichen Lackschäden zu richten sind, eignet sich der Stift mit "Verkehrsrot" ausgezeichnet. Ganzlackierungen von Speicherädern allerdings gelingen damit nicht, da der Stift nicht in die Tiefe szwischen die Speichen reicht.

Bei den ROCO-Wagen mit dem sichtbaren Stromabnahmeblechstreifen kann auch dieses mit dem Stift im ausgebauten Zustand nach Entfettung gut abgedeckt werden, wie man auf dem obigen Foto sehen kann.

Allerdings sieht man auf dem Foto auch, das deutlich mehr zu tun ist an Drehgestell, Rahmen und Dach...

Text und Fotos, soweit nicht anders markiert: Will Berghoff © 2018