Im März 2016 lieferte A.C.M.E. aus chinesischer Fertigung endlich ein zeitgemäßes Modell des C.I.W.L.-Schlafwagens der Bauart "U-Hansa" (WMD und Hansa Waggon 1957).
Der Schlafwagen Typ "Universal" ermöglichte erstmals die flexible Zuweisung von Abteilen für alle Tarifklassen.
Vor 1950 war es weitgehend unüblich, Betten für Reisende der 3. Klasse anzubieten. Die MITROPA hatte für den "Korridor", also die Bahnverbindung Berlin-Königsberg, zwar mehrfach einfach ausgestattete Schlafwagen mit 3 Betten je Abteil beschafft, diese aber eher als Liegewagen tarifiert, was wohl auch politisch gewollt war, um die Reise bezahlbar zu halten. Durch Beschluß der Europäischen Fahrplankonferenz in Budapest 1956 wurde nun der Typ "Liegewagen" (Ac mit 4 Liegen und Bc mit 6 Liegen) analog der bereits länger im Einsatz befindlichen CL4ümg der DB/TOUROPA als neue Tarifierung ab 1956 europaweit eingeführt. Damit war für die Schlafwagen eine neue Kategorie "Touriste" möglich geworden. Es fehlten jedoch geeignete Fahrzeuge. Hansa-Waggonbau in Bremen hatte bereits Schlafwagen des Typs "Universal" für die DSG gebaut und erhielt den Auftrag, nun auch eine Reihe von etwas kürzerenWagen für die C.I.W.L. zu fertigen.
DSG und auch C.I.W.L. bauten weiterhin auch alte Bauarten entsprechend um und beschafften neue Bautypen überwiegend als 3-Bett-"Universal"-Schlafwagen.
Die Schlafwagenkategorien orientierten sich noch immer an dem 3-klassigen Tarifsystem:
1. Klasse (alt) = Single
2. Klasse (alt)/1. Klasse (neu) = Double
3. Klasse (alt)/2. Klasse (neu) = Touriste (3-Bett)
Bisher gab es in maßstäblicher Ausführung nur von ROCO in einer 3-Wagen-Packung ein aus dem nach 1968 umgebauten U-Hansa abgeleitetes "Museumsmodell" in einem Epoche-III-ähnlichen Erscheinungsbild, allerdings mit modernisiertem Übergang, teilweise abgebauter Schürze und Ep.-V-Anschriften.
A.C.M.E. liefert nun den Wagen derzeit in 3 Beschriftungsvarianten, als DB-, DSB- und FS-Wagen. Alle diese Wagen sind für den Skandinavienverkehr bestens geeignet. Die meiste Zurüstteile sind montiert, zusätzliche Faltenbälge und weitere Teile liegen bei.
Der Vorbildwagen ist mit 25,1m kürzer als ein UIC-X-Wagen. Daher ist auch das Modell mit 28,8cm kürzer als die gewohnten 30,3cm-Wagen. Dier C.I.W.L. hat diese Wagen 1957 in Bremen bei Hansa-Waggon und in Donauwörth bei WMD in Anlehnung an die DSG-Schlafwagen der "Universal"-Bauart ABC4üm-36 bauen lassen. Die Wagenübergänge waren analog der weiteren, zu dieser Zeit beschafften C.I.W.L.-Schlafwagen (z.B. Der Txpen "P" und "S") mit Faltenbalgübergängen ausgestattet. Sie wurden erst nach 1968 in normale UIC-Wagenenden umgebaut wurden.
Das Modell ist in gewohnter Weise detailliert. Allerdings ist weisse Bettwäsche (eingezogene Wolldecke) wie bei der DSG nachgebildet und nicht, wie beim MU, die karierte Wolldecke. An den Fenstern sind teilweise die Jalousien heruntergelassen. Das Dienstabteil hat keine besondere Inneneinrichtung. Die Aggregate am Unterboden sind zwar von der Seite weitgehend unsichtbar, aber dennoch einzeln eingesetzt und fein (sehr bruchempfindlich) vollständig nachgebildet.
Dirk Frielingsdorf, ein Spezialist für Schlafwagen, hat diesen Wagen bereits im Wagons-Lits-Forum rezensiert
Ein Foto des Wagens 4591 hatte Helmut Ebert um 1960 in Lübeck Hbf mit dem F211 "Skandinavien-Express" auf gefertigt. Die Website seines Sohnes "Bahnen im Norden" zeigt dieses Bild und viele weitere Fotos von Helmut Ebert.
Gunnar W. Christensen hat den 4591 im F211 im Jahr 1967 in Kopenhagen fotografiert:
Fotos: © Will Berghoff 2016