Hauptgattungszeichen:
Sie bezeichnen die Verwendungsmöglichkeit der Wagen nach Wagenklasse gemäß der RIC/UIC-Vereinbarungen:
A = 1. Kl.
Ap = Wagen der Bauart "Rheingold" mit Pullmannbestuhlung und Klimaanlage
Av = Wagen Bauart "Rheingold" mit Abteilen, größere Abteillänge und Klimaanlage
B = 2. Kl.
Bc = Liegewagen 2. Kl. (c=couchettes, wurde 1956 in der UIC verbindlich eingeführt, vorher L für Liegewagen)
C = 3. Kl.
Cl = Liegewagen 3. Klasse (nur bis 1956)
A, B, C, D mit 2. Zeichen "R" = Halbspeisewagen oder Barwagen mit Sitzbereich der entsprechenden Wagenklasse und/oder Dienstbereich
Pw (bis 1961) = Gepäckwagen
D = ab 1961 Gepäckwagen, mit A oder B oder C Gepäckabteil (D=Dienstbereich)
Post= Postwagen oder POstabteil (mit weiterem Hauptgattungszeichen)
DD = Doppelstock-Autotransportwagen für "Auto im Reisezug"
WR = Vollspeisewagen (Wagon Restaurant)
WL = Schlafwagen (Wagon Lits)
WG = Gesellschaftswagen für Sonderverkehr
D mit weiterem Hauptgattungszeichen (A, B, C, D und/oder R) folgend = Doppelstockwagen
Z = Zellenwagen für Gefangenentransport
Zahl der Achsen:
Nach dem Hauptgattungszeichen wurde die Zahl der Achsen angegeben (entfiel bei 2-achsigen Reisezugwagen)
Nebengattungszeichen:
Sie teilen die Wagen in Verwendungsarten ein:
Kein Nebengattungszeichen = Abteilwagen ohne Übergangsmöglichkeit für Personenzüge
b = Befehlssteuerleitung (bei 3yge, 4ymg, 4n, i und v)
d= ehemalige Bauart 4. Klassse (nur bei Einheits-Personenzugwagen, einfache Lattenbänke in Längsanordnung)
e = elektrische Heizung
el = Beiwagen zu Elektrotriebwagen (selten, auslaufend, bei den B3ygeb/EM85 und B4ygeb/EM65 nicht mehr benutzt
f = Befehlsstand für geschobene Züge
g = Wagen mit geschlossenem Übergang als Gummiwulst (ergänzt jeweils ü, üp, üm und y, eingeführt 1952, entfiel bei m ab 1965)
h = Klimatisierung, auch Luftheizung Bauart Pintsch
i = Wagen mit offenem Übergang und geschlossenem Seiten- oder Mittelgang
k = Küche
l = Leichtschnellzugwagen, ersetzte ab 1968 "mg" bei den "ymg" und trat nur als Kombination "yl" auf, nicht bei den Doppelstockwagen
m = Wagen mit LüP >= 25m
n = Wagen des Nahschnellverkehrs mit Mittelgang, großen Austiegsiegsräumen, gleichmäßiger Verteilung von Doppel-Türanlagen und Gummiwulstübergang, LüP 26,4m
p = nur in Verbindung mit "ü", Großraumabteil "Pullmannbauart, ab 1953 wurd "üp" zu "y"
r = Scheibenbremsen ("R-Bremse") bei "n"
s = nur bei WL "Spezial-1-Bett-Abteil"
t = Spezialeinrichtung für Reisebüroverkehr (nur bei Bc und WR)
tr= Traglasten (Längssitzbank)
ü = Wagen mit Faltenbalg und Seitengang, entfiel bei m-Wagen ab 1974
üm = Wagen mit Faltenbalg und Seitengang mit Länge ab 26m (nicht 26,4!), das g entfiel ab 1965 bei allen m-Wagen
v = als Nebengattunsgzeichen Beiwagen zu Verbrennungstriebwagen (nicht zu verwechseln mit dem Hauptgattungszeichen Av)
w = in Verbindung mit y, ü oder i Polstersitze in der 3. Klasse
y = (um 1951 noch üp) Wagen mit Mittelgang und geschlossenem Übergang
z=elektrische Zugsammelschiene
Konstruktive Grundmerkmale kennzeichnete die DB durch "Verwendungsgruppen". Gerade Zahlen bezeichnen Eilzug-Wagen und genietete Bauarten, ungerade Zahlen geschweisste Schnellzugwagen. Die Gruppenbezeichnungen entsprechen meist dem Jahr der ersten Lieferung.
Einige Verwendungsgruppen (unvollständige Liste):
23 = Stahlbauarten "Länderbahn" und Übergangszeit (z.B. Hechtbauart)
28 = Stahlbauart Einheitsbauart Reichsbahn
30 = Einheitseilzugwagen Bauart Reichsbahn
35 = geschweisste D-Zugwagen mit windschnittigen Übergängen
39 = Leichtbau-Schnellzugwagen "Schürzenwagen"
52 = Leichtbau-Eilzugwagen 26,4m
53 = Einheitsschnellzugwagen 26,4m
Sie sind nicht zu verwechseln mit den Baujahrangaben, die in Wagenlisten oft mit einem Bindestrich der Wagenbezeichnung folgen. 1968 wurde statt dieser leicht verwechselbaren Kombinationen jedem Reisezugwagen eine Bauartnummer zugeteilt, die an die Wagenbezeichnung hochgestellt angehängt wurde.
Besonderheiten:
Die Aussichtswagen der Bauarten "Rheingold" und "Rheinpfeil" hatten keine signifikanten Nebengattungszeichen, sie wurden als AD4ümg sozusagen in die Halbgepäckwagen eingereiht - ein Gepäck- und ein Dienstabteil hatten sie auch. Die Barabteile fanden bei den Aussichtswagen in Bezeichnung keine Berücksichtigung, bei den echten Barwagen kamm dann das R hinzu -> ARD4ümg.
Die Schlafwagen der DSG wurden zusätzlich mit der Zahl ihrer Betten gekennzeichnet, es gab keine Verwendungsgruppen. Die Darstellung der Schreibweise war aber gleich. Die bei der MITROPA ehemals genutze Unterscheidung zwischen geraden und schrägen Abteilwänden durch gerade/ungerade Numern wurde aufgegeben.
Beispiele:
C = Einheitsabteilwagen 3. Klasse
C3itr = 3-achsiger Personenzugwagen 3. Klasse mit Traglastenabteil, Mittelgang und offenen Übergängen
AR4ümg = 4-achsiger Schnellzugwagen 1. Klasse mit Speiseabteil, 26,4m lang, Gummiwulstübergang
Bc4ümkg = Liegewagen 2.Kasse und Küche
Exoten:
DCR4ypwe = 4-achsiger Doppelstockwagen 3. Klasse mit Restaurantabteil
Post4ümgf = 4-achsiger Postwagen, 26,4 m lang, Übergangsmöglichkeit mit Gunniwulst und Steuerabteil für geschobenen Betrieb
ABC4üm = 4-achsiger Schnellzugwagen aller Klassen mit Seitengang, 26,4m lang, Faltenbalgübergang
WLABC4ümh-36 = 4-achsiger Schlafwagen Typ "Universal", 26,4 m lang, klimatisiert mit Faltenbalgübergang, 36 Betten in 12 Abteilen
AD4ye = 4-achsiger Eilzugwagen 1. Klasse (Bezeichnung nach 1956) mit Gepäckabteil
Wichtige Zeitpunkte:
Mit Einführung der Serienbeschaffung der 26,4m-Neubauwagen ab 1952 wurden "üp" zu "y".
Ab Sommerfahrplan 1956 wurde die 1. Klasse UIC-weit abgeschafft (innerhalb Deutschlands gab es seit 1939 keine tarifliche "alte" 1. Klasse mehr, nur internationale Züge führten diese wieder), die verbliebenen Klassen von 2 in 1 und von 3 in 2 umgezeichnet. Die Anschriften an den Wagen wurden umgehend geändert, auch die Hauptgattungszeichen an den Wagen wurden entsprechend geändert. Aus "AB" wurde "A", aus "ABC" wurde "AB", aus "B" wurde "A", aus "BC" wurde "AB" und aus "C" wurde "B". Umbauten aus diesem Anlass, etwa Änderungen des Sitzteilers erfolgten nich. Allerdings hatte schon die DRG begonnen, SChnellzugwagen 3. Klasse mit gepolsterten Bänken zu beschaffen. Die DB beschaffte ab 1953 nur noch Sitzwagen mit 3 Sitzplätzen (ausziebare, einzelne "Wanisch-Sitze") je Reihe im Abteil. Der Altbestand der ehemaligen 3. Klasse verfügte aber weiterhin über 4 Sitze je Reihe im Abteil. Großraumwagen/Wagen mit Mittelgang 2. Klasse verfügten auch weiterhin über 4 Sitzplätze je Sitzreihe. Die Umbezeichnung der Liegewagen von "Cl" auf "Bc" erfolgte gleichzeitig.
Ab 1958 wurde der Bereich der 1. Klasse zur leichteren Auffindung am Bahnsteig aussen über den Fenstern mit einem hellen Streifen gekennzeichnet.
Ab 1961 wurden die Packwagen bzw. Packabteile nicht mehr mit "Pw", sondern UIC-weit als "D" gekennzeichnet.
Nach Umbau aller frühen 26,4m-Wagen mit Faltenbalg auf UIC-Köpfe entfiel 1965 das "g" für den Gummiwulst bei "ümg"- und "ymg"-Wagen.
1968 erfolgte eine grundlegende Änderung der Anschriften mit dem Ziel der Nutzung der elektronischen Datenverarbeitung zur Fahrzeugverwaltung. So wurde ab 1962 bei einigen Neubauten bereits mit einer Anpasung der Lage und der Inhalte der Anschriften begonnen. Näheres dazu auf meiner Seite.