Für nunmehr Januar 2011 hat BRAWA die Auslieferung des ersten maßstäblichen Modells des R20 (Rungenwagen der Austauschbauart) angekündigt. Nunmehr (9.2.11) sind sie im Handel verfügbar.
Erik Meltzer hat, wie bei so vielen Güterwagen, auf www.modellbahnfrokler.de das Elend des bisher einzig verfügbaren Modells aus den Kindertagen von Roco dargestellt.
Jetz will ich die Vorgänger und Nachfolger im Modell kurz vorstellen:
R 02 (Märklin/TRIX)
Märklin/TRIX lieferte den Wagen, der meines Wissens auf dem 2002 erschienenen Modell eines württembergischen Rungenwagens basiert, in den vergangenen Jahren in einigen Sonderserien, z. B. beladen mit einem LKW, zwei Raupenschleppern, Heu mit Plane und Lademaß, Hallendachträgern, einer Fahrwassermarkierungstonne oder zwei Schleppmähdreschern einfacher Machart in einer DB-Ep. III-Ausführung. Der Wagen ist auch in dieser Ausführung recht gut gelungen, gut beschriftet und fein detailliert. Die Stangenpuffer allerdings dürfte er längst verloren haben. Beschriftete Holzrungen liegen bei. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass der R02 bei der DB eine lange Karriere hatte, denn die Wagen waren doch nach 2 Weltkriegen arg verbraucht. Üblicherweise fand man diesen Wagen noch einige Zeit als Ro oder Xo bei Signalmeistereien, im Bauzugdienst und als Bahnhofs-Plattformwagen oder in Bw und Aw. Auch in Industriebetrieben waren diese Wagen noch lange zu finden.
Typischerweise waren diese Wagen ungebremst. Der Wagen sollte daher zum Leitungswagen umgebaut werden.
Ro 02 (Fleischmann)
Fleischmann hatte den R 02 als Neuentwicklung für 2009 angekündigt, die Fertigungsankündigung aber in 2009 zurückgezogen. Auf der Nürnberger Messe 2011 tauchte die Ankündigung nun wieder auf bei der Modellbahn GmbH. Inzwischen sind die Modelle im Handel. Aus nahezu allen Regionen kommt die Nachricht, dass die Wagen überwiegend verzogen sind. Der Modellbahnfrokler-Blog bietet hierzu aktuelle Informationen und auch Wege zur Abhilfe bei relativ guten Exemplaren.
Das Modell kommt in vielen Ausführungen, für die DB Ep. III wird ein R02 (ungebremst mit fest angespritzten Holzrungen und Fachwerk-Achshalter-Fahrwerk) und ein Ro 02 (mit Bremserbühne, angedeuteten Rungenhaltern und Guss-Achshalterfahrwerk) angeboten. Beide Modelle haben kein Sprengwerk. Ich zweifele stark, dass es bei der DB noch R 02 mit Holzrungen und ohne Sprengwerk gegeben hat. Bei den Ro sind zumeist die Rungenhalter entfernt worden (oder abgefallen). Somit trifft kein Modell das Vorbild vollständig.
Die Detaillierung und Formgebung ist bis auf die ärgerliche "Krümmung" jedoch recht gut gelungen. Die Bordwände sind sehr dünn, der Boden fast vorbildgerecht tief, die Spalten zwischen den Brettern gut getroffen und die Beschriftung wieder einmal perfekt. Jede Steckbohle ist mit der Wagennummer beschriftet. Auffällig ist ein für GFN-Lackierungen ungewohnter Glanzgrad.
R 10 Verbandsbauart (Roco)
Roco lieferte diesen Wagen in DB-Ep. III-Ausführung (auch handgebremst) leer und mit vielen (oft unsinnigen) Ladungsvarianten, mit unbeschrifteten Holz- und Blechrungen. Auch dieser Wagen ist ein gut gelungenes Modell, sehr detailliert und mit gutem Finish, vor allem in den Ausführungen der leider vergangenen "Professional"-Periode des Unternehmens. Jede Auflage trug eine andere Wagennummer. Diese Wagen waren etwas länger als die R 02 im Zugeinsatz, wanderten aber auch bis Anfang der 60er in die niedrigen Dienste ab oder wurden als Basis für Neuaufbauten verbraucht. Bis vor wenigen Jahren fand man aber durchaus noch R 10 als Basis von Rampenwagen in den Autozug-Bahnhöfen der DB.
R 20 Austauschbauart (Brawa)
Beim Vorbild zusammen mit dem häufigeren R10 prägend für langsamere Güterzüge bis in die 60er Jahre. Ab 1940 wurden zur Kriegsertüchtigung die häufig in Längsachse verlegten Bohlen entfernt und die üblichen, quer liegenden Bohlen eingebaut. Die DB-Wagen erhielten im Laufe der Zeit Stahlrungen statt der Holzrungen. Er teilte dann das Schicksal der Vorgänger.
Das BRAWA-Modell bildet diesen Wagen mit den Änderungen korrekt nach. Die sehr feinen Rungen sollen herausnehmbar sein, ich habe es bisher aber nicht versucht. In den nächsten Monaten folgen weitere Auflagen mit anderen Wagennumern. Der Preis um 33 € geht in Ordnung, aber RP25-Räder wären schon wünschenswert. Auffällig ist die zu hohe Lage der Puffer.
Rms31 (Fleischmann)
In der guten alten Zeit der Eigenständigkeit lieferte Fleischmann aus Nürnberg den ersten geschweissten Rungenwagen für höhere Lasten und schnelle Güterzüge mit überkritischem Fahrwerk in 4 interessanten DB-Ep. III-Varianten aus:
- Rmrso31 ohne Handbremse, ohne Rungen
- Rmrso31 mit Bremserbühne, ohne Rungen
- Rmrs31 ohne Handbremse, mit festen Blechrungen
- Rmrs31 mit Handbremse, mit festen Blechrungen
Leider lieferte Fleischmann den Wagen nie mit Rungen, denn Rungen liessen sich nicht an den rungenlosen Wagen einstecken, da die nachgebildeten Taschen und Laschen keine Stecköffnungen aufwiesen.
Rmms 33 (PIKO)
Auch Piko wollte ein epochenübergreifend verwendbares Modell eines Rungenwagens, wählte glücklicherweise eine weitere Bauart, die bisher noch nicht angeboten worden war. Es wurde der "kriegstüchtige" Rmms33 mit erneut erhöhter Ladefähigkeit und einem bei PIKO bis dahin nicht gekannten hohen Preis. Inzwischen fällt der Preis ja nicht mehr so auf...
Das Fahrwerk des Rmms33 weist Nieten auf, wo keine sein sollten (Vorbild vollständig geschweisst), ist nicht in allen Details fein gelungen, aber durchaus brauchbar. Weitere Infos dazu hat Marc Heckmann zusammengestellt.
Der Wagen wurde mit verschiedenen Ladungen angeboten, u.a. auch (bisher noch immer für "II. Quartal 2009" angekündigt, aber nicht erschienen) in der Version "Huckepack-Verkehr" der DB mit einem DB-LKW-Anhänger (Versuchbetrieb der jungen DB).
BTms33
Fleischmann bietet den BTms33 an,
- abgeklappte Borde,
- 4x "von Haus zu Haus"-Behälter, z.B. Eokrt
- Achstand des Rms31
S14
Der "Schienenwagen" in Verbandsbauart wird von Fleischmann in Ep. III DB als gutes Modell angeboten
- 6 Steckrungen je Seite,
- feste Kopfborde
- unsinnige Zwangsladung (2 Porsche-Trecker oder 10 Grubenwagen) zur Erzielung absurder Verkaufspreise
Nachdem nun der R 20 in Kürze verfügbar ist, fehlt es doch eigentlich nur noch an einem Rms 31 mit abnehmbaren Rungen?
Ach ja, da wären noch die Nachkriegsbauarten Rlmms56, Rmms58/Kbs443, Rmms61 am Rande erwähnt:
- TRIX->RÖWA->ROCO, ab 1974 von Willy Ade, ein "Generationenmodell"
- Märklin/TRIX
- Liliput als Fährbootwagen, gute Idee, schlampige Ausführung des Fahrwerks
- KIBIRI als Bausatz mit variabel darstellbaren Bordwänden
Alle Fotos dieser Seite: Will Berghoff 2010