Für die F-Züge "RHEINGOLD" und "RHEINPFEIL" beschaffte die Deutsche Bundesbahn neuartige Wagengarnituren, bestehend aus vollklimatisierten Wagen mit 26,4m LüP. Dazu wurden 1962 und 1963 in zwei Lieferserien auch nach US-amerikanischem Vorbild Aussichtswagen beschafft. 1966 wurden die Züge in die TEE-Farben umlackiert und als TEE geführt.
Obwohl diese Züge die Modellbahner faszinierten, waren Nachbildungen dieser Züge rar. 1963 lieferte Hornby-RUCO eine stark verkürzte Version der Wagen passend zu FLEISCHMANN. 1967, als die blau/creme-Lackierung längst Geschichte war, erschienen die Sitzwagen und der Aussichtswagen, nicht jedoch der Speisewagen, im TRIX/RÖWA-Programm mit 26,4cm Länge. Auch Märklin nahm den TEE-farbenen Wagen 1966 ins Programm auf. LIMA legte in den 80ern auch ein 26,4cm-Serie auf, Anfang der 90er dann aber in zwei fertigungstechnisch unterschiedlichen Auflagen komplette Züge in maßstäblicher Länge und in 3 verschiedenen Farb- und Beschriftungsversionen.
In einer 4-Wagen-Packung erschien der RHEINGOLD 1962, dazu gab es zwei Ergänzungswagen.
Der Aussichtswagen gab das Vorbild mit der 1962 für die beiden ersten Wagen gebauten kleinteiligen Fensteranordnung im Aussichtsbereich, der Aufschrift "RHEINGOLD" und silbermetallischen Fensterrahmen korrekt wieder. Die Inneinrichtung war einigermaßen zutreffend, die Abteiltüren allerdings waren beim Vorbild aus Glas, das bis zum Boden reichte.
Viele Einzelteile, z. T. kaum klebbar, mussten vom Modellbahner selbst angebracht werden. Viele Modelle weisen deshalb Flecken an den Klebestellen auf. Der Wagenkasten war aus Kunstoff-Spritzguss, die Fenster von innen recht passgenau eingesetzt.
Mit dem Wechsel des Importeurs änderte LIMA auch seine Fertigungstechnik für diese und weitere Wagen (z. WRümh, ET 403, ET 30 und VT 08). Sie wurden nunmehr aus klarem Kunstoff einteilig geformt und mit aufwändiger Schablonierung lackiert und bedruckt. Eine Innenbeleuchtung war so nicht mehr sinnvoll, da die Wagenkästen dann durchsscheinend wurden. Dies ermöglichte auch die Nachbildung der Tönung des Glases. Die Gummiwulste wurden analog zu ADE federnd gelagert. Leider hat man die Fensterrahmen dieser Auflage goldfarben ausgeführt, die Wagen der Bauart RHEINGOLD hatten jedoch silbern eloxierte Fensterrahmen. Dafür hat man bei dieser Ausführung die besonders schmale Ausführung der Fensterrahmen der Stärke nach gut getroffen, nicht jedoch die übertriebenen Ausrundungen.
Neu aufgelegt wurde diesmal die Wagen des RHEINPFEIL 1963, wo der Aussichtswagen durch seine größeren Einzelscheiben im Aussichtsbereich und die Aufschrift "DEUTSCHE BUNDESBAHN" sowie messingfarbene Fensterrahmen vom Vorgänger zu unterscheiden war. Dies hat auch LIMA nachgebildet. Auch bei diesen Wagen waren wieder viele Einzelteile einzusetzen. Besonders die Teile für die Drehgestelle erwiesen sich als sehr schwer klebbar.
Diese Fertigungstechnik war nicht unumstritten und wurde bei der Nachbildung der nichtklimatisierten Wagen (n-Wagen, Bc4ümg, BR4ymg, WRtümg , der UIC-X-Wagen für andere Bahnen etc.) auch wieder verlassen.
Auch diese Wagen wurden in TEE-Farben Ep. III und IV angeboten. Ohne Änderung der Dachform wurden auch Versionen der Nachnutzung in Sonderserien aufgelegt.
Leider sind die Wagen nicht mehr im HORNBY-LIMA-RIVAROSSI-Programm enthalten, obwohl doch gerade HORNBY hier eine Tradition sehen könnte.
2012 hat ROCO ebenfalls den RHEINGOLD 1962 aufgelegt. Die Modelle waren allerdings zunächst kaum verfügbar und wurden dann kurze Zeit später zum halben Preis angeboten. So bleibt dem Modellbahner nur die Suche auf dem Gebrauchtmarkt. Mit einem Angebot von PIKO ist allerdings mittelfristig zu rechnen.
Tipps zum Einsatz: Auch wer keine elektrifizierte Schnellzugstrecke hat, kann den Zug mit einer V200.0 oder 2xV100 auf den Strecken nördlich von Köln darstellen. Zudem wurde der ganze Zug oder nur die Speise- und Aussichtswagen auch gerne bei Streckeneröffnungen mit und ohne Oberleitung und bei der Inbetriebnahme neu elektrifizierter Strecken gezeigt. Die Wagen wurden stets mit der Abteilseite nach Osten (Zgbildungsvorschrift: Rheinblick zwischen Köln und Mainz!) und mit dem Bar-Ende zum Küchenende des Speisewagens gekuppelt
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