Ein gemischter 1. Klasse/Gepäckwagen ist in Deutschland ungewöhnlich. Die SWDE - die Reichsbahn-Nachfolgerin in der französisch besetzten Zone in Deutschland - liess 1949 einige C4ye-39 auf Wunsch der Französischen Besatzer zu AB4üpe umbauen. 1954 ließ die DB die Wagen durch Umbau der Abteile der alten 1. Klasse in ein Gepäckabteil zu BPw4yse umbauen. Ab dem Sommerfahrplan 1956 wurde der Wagen als APw4yse bezeichnet, ab 1964 als AD4yse. In den 60ern liefen diese Wagen dann als Kurswagen auf Verbindungen mit hoher Reisegepäck- und 1. Klasse-Nachfrage, so z. B. auf der "Bäderbahn/Vogelfluglinie oder im internationale Eilzug E768/791 Amsterdam - Bad-Wildungen.
Gerade ausgeliefert überschlugen sich die Foren in Jubelberichten. Im Grundsatz mag dies auch begründet sein. Der Preis stimmt, die Ausführung scheint maß- und detailgerecht zu sein. Doch gerade die Epoche-3Ausführung der Wagen der Deutschen Bundesbahn zeigten in der Erstauflage die falschen Farben und z. T. auch falsche Anschriften. In der zweiten Auflage 2017 wurde vieles korrigiert.
Es ist richtig, dass ab 1961 (andere Unterlagen belegen ab 1959) die Farbe RAL6020 Chromoxydgrün die bisherige Farbe RAL60007 Flaschengrün bei Neubauten ersetzte. Doch das geschah nicht über Nacht, sondern nur bei Bedarf und bei Ausbesserungen alter Wagen auch erst nach Aufbrauchen der Vorräte der bisherigen Farbe. Die Vorräte der Werke reichten unterschiedlich lang. So kann nicht davon ausgegangen werden, dass in den ersten Jahren nach 1961 viele Altbauwagen in der neuen Farbe gestrichen wurden. Denn es war auch technisch nicht erforderlich, da nur die DB-Neubauwagen in den neuen Waschanlagen automatisch gereinigt werden konnten und deren Laugen eben die alte Farbe angriffen.
Wagen, die 1965 und später neu gestrichen wurden, erhielten dann auch die Anschriften in der dann gültigen Form, aber eben noch nicht die für die Epoche IV vorgesehen UIC-Anschrift. Ein Beispiel ist der AD4yse 25 291 Ffm, der von Reinhard Todt nach seiner Aufarbeitung 1966 fotgrafiert wurde. Das Bild ist eines der vielen der hilfreichen Quelle www.eisenbahnstiftung.de.
ADw4yse-36/49/54 Nr. 25 291 Ffm in Oldenburg/Holst. 1966
Immerhin räumt aber auch das Foto von Reinhard Todt mit dem Gerücht auf, dass alle RAL6020-lackierten Altbauwagen keine schwarze Abdeckleiste mehr aufwiesen.
ESU lieferte den Wagen zunächst in RAL6020 mit den auf in RAL6020 neu lackierten Altbauwagen sicher nicht mehr aufgebrachten Anschrift APw4yse unter Nr. 36111 mit dem erst nach 1966 in der doppelten Breite aufgebrachten und dann erst gelben 1.-Klasse-Streifen. In 2017 dann wurde das Modell, nun aber konsequenterweise als APw4yse, in RAL6007 neu aufgelegt - leider mit dem 10cm-streifen für die 1. Klasse.
Schön ist, dass die Türen an das Vorbild angepasst wurden und die Inneneinrichtung sehr detailliert ist, wenn auch ohne weisse Überzüge an den Kopfstützen. Weitere Fehler: Die Griffstangen an den Einstiegen reichen mit ihren unteren Befestigungen beim Vorbild bis auf den Rahmen. Die ausdrücklich beworbenen Gepäckablagen sind keine Bretter, sondern wie beim Vorbild vermessingte Gitterkonstruktionen, die Armlehnen der Sitze vorne an Rohrgestellen befestigt. Rot ist beim Vorbild kein Farbbestandteil der Inneneinrichtung. Die "Cilly" und "Ida"-Wagen haben grüne Sitze in der 2. Klasse und graue Sitze in der 1. Klasse.
Die Drehgestelle /sehr fein ausgeführt, Bauart Görlitz III leicht mit 4. Federung) sind nicht mittig angelenkt, weisen aber einen möglicherweise alternatv nutzbaren mittigen Drehpunkt zusätzlich auf.
Übrigens - für den Einsatz auf MÄRKLIN-Geisen sind diese Wagen trotz entsprechender Werbeaussage aufgrund der Radsatzmaße nicht geeignet. Allerdings passen die AC-Austauschradsätze der BRAWA-4yge bestens. Elektrisch sind aber dann immer noch Änderungen der Leitungsführung erforderlich.
Besonders bei 1/2.-Klasse-Wagen melden viele Käufer Kurzschlüsse. Ursache soll ein nicht isoliertes Gewicht im Wagenboden sein.